2010

wtf... (w)eihnachtsmann (t)rifft (f)lugzeug

"Das Jahresende ist kein Ende und kein Anfang, sondern ein weiterleben mit
der Weisheit, die uns die Erfahrung gelehrt hat."


Hal Borland
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In Anbetracht dieser Tatsache, ein kurzes persönliches Jahres-Résumé meinerseits:

2010 war in erster Linie arbeits- und erfolgreich. Drei Publikationen, zwei Konferenzen, die Abgabe meiner Dissertation im Spätsommer und die anschliessende Koordination des Graduiertenkollegs gingen schliesslich auch bei mir nicht ganz spurlos vorbei. Dass ich das alles auch noch mit einer unglaublichen Rallyesaison verbinden konnte, füllt mich mich mit Stolz, ist aber in erster Linie der Unterstützung meines Arbeitgebers, meines Teams und vor allem meiner Freundin zu verdanken. Ohne Sie wäre das alles nicht möglich gewesen... und das kann man eigentlich nicht oft genug würdigen.

Und so werde ich die Feiertage nutzen, um ein wenig Energie zu tanken, Zeit mit meiner Familie zu verbringen und den Winter in meiner verschneiten Berliner Heimat zu geniessen... vielleicht der letzte. Neue Aufgaben und Herausforderungen warten auf mich. Die Verteidigung meiner Dissertation wird dabei wohl die aufregendste von allen sein. Ich freue mich schon sehr darauf, bildet sie doch den endgültigen Abschluss einer vierjährigen intensiven Arbeitsphase.

Nichtsdestotrotz haben sich in dieser Zwischenzeit viele neue Ideen angesammelt. Auch diese möchten weiterentwickelt und schliesslich umgesetzt werden - Science never sleeps! Aber bitte erst wenn ich wieder wach bin...

Ich wünschen all meinen Unterstützern, Kollegen, Freunden und meiner Familie ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben und einen guten Rutsch ins Neue Jahr...

Dinner for 2

Der ADAC lud ein zur Sport Gala nach München und wir folgten. Zum einen, weil die Planungen für die nächste Saison bereits in vollem Gange sind. Zum anderen, weil diese Art von Ehrungen in ungewohntem Rahmen und fernab von Motorenlärm am Ende des Jahres zum guten Ton und Umgang einfach dazugehören. Nicht nur gegenüber von Presse und Medienvertretern, sondern auch dem ADAC selbst. Von daher war es ein gelungener Abend, in jeder Hinsicht.

Auf der Anreise von Berlin nach München hatte ich jedoch viel Zeit, um über diese ganze Sache nachzudenken. Mich beschlich die Kuriosität des "Man sieht sich im Leben immer zweimal"-Gefühls, dessen Ursprung immerhin zweieinhalb Jahre zurück liegt. Es war zum Zeitpunkt der Siegerehrung der Rallye Vogelsberg, dem zweiten Lauf zur Deutschen Rallye Meisterschaft 2008.

Im Rallyebüro des Veranstalters gab es eine grosse Auseinandersetzung mit den Offiziellen des ADAC und uns, da wir in einer anderen Division gewertet wurden, als wir genannt hatten, von den Technischen Komissaren eingestuft wurden und schliesslich gestartet sind. Dieser Fauxpas kostete uns 10 Punkte in der Meisterschaft und um die wollten wir fernab der Wertungsprüfungen in einem klärenden Gespräch kämpfen. Der Ton war rau und endete trotz meiner diplomatischen Versuche mit einem Verweis aus dem Rallyebüro und den abschliessenden Worten des ADAC: "Wenn wir Teil der grossen Rallyefamilie werden möchten, müssen wir noch viel lernen!" Wir stiegen konsequenterweise aus der Deutschen Rallye Meisterschaft aus und konzentrierten uns auf die Deutsche Rallye Serie, die wir schliesslich als Meister beendeten...

Dass sich unser Verhältnis zum ADAC im Laufe der letzten Jahre verbesserte, ist wohl in erster Linie unseren Erfolgen zuzuschreiben. Es waren schliesslich die selben Leute, die sich um unser Wohlergehen während der Sport Gala kümmerten, die uns noch zweieinhalb Jahre zuvor des Rallyebüros verwiesen! Beide Seiten scheinen erkannt zu haben, dass sie Teil des Sports sind und dass der Sport im Vordergrund stehen muss. Nur durch ein Umdenken auf dieser Ebene können bestehende Mauern überwunden und eine gemeinsame Basis der Zusammenarbeit geschaffen werden.

Daher würde ich mir für die Zukunft ein solches Vorgehen auch für die deutsche Motorsporthoheit und deren einzelne Verbände wünschen... für den Rallyesport und für ein Miteinander.

Wichura et al. 2010b; Journal of Volcanology and Geothermal Research

EMPLACEMENT OF THE MID-MIOCENE YATTA LAVA FLOW, KENYA: IMPLICATIONS FOR MODELLING LONG CHANELLED LAVA FLOWS

Henry Wichura, Romain Bousquet, Roland Oberhänsli

Abstract
The emplacement of the 13.51 m.y. old Yatta lava flow in Kenya has been investigated using evidence from field observations combined with a novel method of modelling length-dominated lava flows along channels. The Yatta lava erupted as an individual flow from a single vent on the eastern rim of the present-day East African Plateau during the extensive volcanism that occurred in mid-Miocene times. It then followed an old river valley for nearly 300 km, thus forming one of the longest phonolitic lava flows on Earth. For our modelling we combined a composition and temperature dependent viscosity equation with empirical cooling and morphological relationships. By using an average channel width and the known length of the Yatta lava flow but varying the mean thickness and underlying topography, we have improved flow rate calculations for the internal part of the lava, close to the front of the lava flow. Within this zone the lava's motion was treated as steady, uniform, and laminar, following a stepwise cooling from the eruption temperature to the temperature at the cessation of flow. Comparison of eight different compositions ranging from basaltic to rhyolitic has revealed that the length-dominated Yatta lava flow emplacement was rapid (~ 7 days), approximately isothermal (cooling at 0.71 °C/km), and the result of high effusion rates (~ 7900 m3/s). This study shows that morphology of a lava flow, and in particular its length, is not a simple function of rheological properties and effusion rate, but is also affected by many other parameters. Small changes in H2O compounds in the lava chemistry can affect melt viscosity significantly and thus lava flow morphology. Therefore H2O content, together with slope angle and the mean lava flow thickness, ultimately control the length of a lava flow within a channel.

Copyright © 2010 Elsevier B.V. All rights reserved.


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It ain't over till it's over

Als Führende im ADAC Junior Cup und zweite in der HJS Diesel Rallye Masters reisten wir zum letzten Meisterschaftslauf nach Niederbayern, zum Herbstklassiker "3-Städte-Rallye". Ganz nebenbei sei erwähnt, dass wir sogar noch Chancen auf den ADAC Masters Titel hatten. Diese waren allerdings rein rechnerischer Natur und wurden deshalb auch nicht in unsere Strategie mit eingebunden (bei der Thomas und ich uns im Übrigen mal nicht ganz einig waren). Thomas wollte eigentlich nur den Junior Cup gewinnen. Ich dagegen fand es auch noch ganz wichtig die Vizemeisterschaft bei dem Dieseln abzusichern. Um beide Ziele zu erreichen, mussten wir mindestens fünfte werden, während der HJS-Meister des Vorjahres und Junior Cup Gewinner von 2001 Holger Knöbel nicht siegen durfte. Auf dem Papier eine einfache Rechnung, auf den Wertungsprüfungen (WPs) der 3-Städte-Rallye eine echte Zitterpartie.

Viel zu zaghaft gingen wir auf den schmierigen WPs am Morgen zu Werke. Thomas war von seiner falschen Reifenwahl und dem nervösen Fahrverhalten des Golfs verunsichert oder zu sehr darauf bedacht lediglich auf Ankommen zu fahren. Ich wusste nicht genau, was mit ihm los war, aber am Ziel der ersten WP entnahm ich dem Gesicht meines Vaters und den Zeiten Böses. Satte 29 Sekunden verloren wir auf Knöbel... und es sollten nicht die Letzten sein. Nach 3 WPs betrug unser Rückstand auf die Spitze knapp 2 Minuten! Man kann da ganz selbstkritisch ruhig einmal von einer echten "Packung" reden.

Glücklicherweise war Alois Scheidhammer bei seiner Heimveranstaltung sehr gut aufgelegt und als einziger der Dieselmannen in der Lage Knöbels Tempo an der Spitze mitzugehen oder sogar schneller zu sein. Wir dagegen mussten zusehen, dass wir unsere Reifenprobleme und vor allem Psyche in den Griff bekamen.

Mit leicht verändertem Fahrwerk und besser bereift gingen wir in die zweite Schleife, um Florian Wacha im Opel den von uns angestrebten 5. Platz streitig zu machen. Doch so richtig wollte es uns nicht gelingen den Vorsprung zu reduzieren, nicht zuletzt weil Sohn und Vater Wacha erstaunlich gut dagegen hielten und wir noch immer nicht bereit waren alles zu riskieren. Trotz der ersten Top 3 Zeiten pendelte sich unser Rückstand auf die Beiden bis zur letzten Schleife auf 25 Sekunden ein. Holger Knöbel schien derweil den Willen Scheidhammers gebrochen und immer die passendere Antwort auf die Angriffe des Bayern gehabt zu haben. Es sah also ganz danach aus, als ob wir lediglich das Minimalziel Junior Cup erreichen sollten. Doch dann erwachte unser Kampfgeist...

Auf dem langem Rundkurs "Tillbach II" nahmen wir Wacha mit einer famosen Bestzeit 6,5 Sekunden ab, auf der folgenden längsten WP des Tages weitere 20! Unerklärlich und faszinierend zugleich empfand ich unser Zusammenspiel auf den letzten drei WPs. Ganz besonders, wie wir uns auf den Punkt konzentrieren und explodieren konnten und uns so zu dieser Leistung antrieben. Mit einer weiteren klaren Bestzeit erreichten wir das Ziel der letzten WP und fuhren mit dem Gewissen den Junior Cup gewonnen, die Diesel-Vizemeisterschaft jedoch vergeigt zu haben, halb zufrieden Richtung Haslinger Hof - dem Ziel der Veranstaltung.

Doch wie besang es einst Lenny Kravitz in einem seiner Lieder - "It ain't over till its over".

Auf dem besagtem Weg zum Ziel, klingelte mein Telefon. Ich wusste, dass es mein Vater war, der noch immer am Ziel der letzten WP stand, und war gespannt, was er zu berichten hatte. Er vermeldete den Ausfall des Führenden Holger Knöbel auf der letzten WP. Ungläubig schauten Thomas und ich uns an... dann war es still im Auto, weil wir beide wussten was es für uns bedeutet...

Das ist Rallye.

Article & Interview on my work

THE EAST AFRICAN PLATEAU ROSE... TWICE

article & interview by Vanessa Schipani

Beneath the surface of East Africa lies a ballooning expanse of hot magma. For more than 35 million years, the molten rock has driven the land skyward, creating the East African Plateau. Though most geologists agree on how the plateau formed, debate continues on when notable events of uplift occurred. In a recent paper in Geology, researchers provide evidence that supports two separate periods of major uplift, linking the plateau’s growth to important environmental developments in the region, such as the spread of grasslands and the diversification of plant and animal life, potentially including humans.
Researchers previously knew that the East African Plateau underwent significant uplift roughly 6 million years ago, but no one knew if major elevation growth occurred prior to this time. Henry Wichura, a doctoral student at the Institute for Earth and Environmental Sciences at the University of Potsdam in Germany, and his colleagues tried to nail down the plateau’s topographical history using an old lava flow...

© 2008-2010 American Geological Institute. All rights reserved.


The full article is in the October issue of EARTH magazine. You can find and order it
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Titelentscheidungen gefallen


Wir waren das einzige Team in der HJS-Diesel Rallye Masters, das die Titelvergabe noch hätte verhindern können. 30 Punkte betrug der Vorsprung von Björn Mohr und Oliver Becker. Ein 6. Platz bei der 3. ADAC Ostsee Rallye am letzten Wochenende hätte ihnen genügt, um den Kampf um den Titel vorzeitig für sich zu entscheiden. In Anbetracht der Tatsache, dass wir dafür hätten gewinnen müssen, sahen wir unsere Chancen mit einer gesunden Portion kämpferischen Realismus. Realistisch, weil wir wussten, wie schwierig es werden würde diese Rallye zu gewinnen. Kämpferisch, weil wir es dem Team Mohr/Becker dann doch nicht ganz so einfach machen wollten...

Eigentlich versprach der Wetterbericht schönes Wetter für den Veranstaltungstag. Allerdings vernahmen meine Augen eher ein "Grau in Grau" mit Aussicht auf Regen, als sie morgens aus dem Schlafsack schauten und meine Stimmung etwas in den Keller sinken liessen. Thomas hingegen war schon das ganze Wochenende gut drauf und beschloss, wie alle anderen HJS-Teilnehmer auch, die Rallye auf Slicks zu beginnen. Unerwarteterweise überzog die hohe Luftfeuchtigkeit der Ostsee die glatte Asphaltoberfläche mit einem Film, und machte die ersten beiden Wertungsprüfungen "Heiligenhafen" und "Klingstein" zu einer schmierigen Angelegenheit. Wir riskierten nicht allzu viel und fuhren mit kontrolliertem Schaum zweimal die drittbeste Zeit. Anschliessend ging es für uns auf den Truppenübungsplatz "Putlos". Mit 19 km, war sie die längste WP der gesamten Rallye und ein großer Spielplatz für Rallyefahrer zugleich. Ganz so unübersichtlich, wie mir im Vorfeld der Rallye berichtet wurde, empfand ich sie persönlich dann aber nicht... schön war sie trotzdem. Wir fuhren Bestzeit! 0,2 Sekunden schneller als der Führende Holger Knöbel im Opel, setzten wir uns damit auf dem 2. Platz fest.

Vor dem Regrouping des ersten Service dann eine Schrecksekunde. Beim Rangieren blockierte plötzlich der Rückwärtsgang und konnte nicht mehr in den Leerlauf gebracht werden. Während wir uns rückwärts in die wartende Fahrzeugschlange vor der Zeitkontrolle (ZK) einordnen mussten, versuchte Thomas wie verrückt die Ursache zu finden. Nach fünf hektischen Minuten stellte er fest, dass sich eine Schraube im Getriebegehäuse verkeilte und löste das Problem schliesslich mit dem mitgeführten Bordwerkzeug. Guter Junge...

Während des anschliessenden 20 minütigen Service fing es an zu regnen. Reifenlotterie. Wir setzten auf den weichen Intermediate vorne und härteren Slick hinten und fuhren neubereift in die zweite Schleife, sprich die selben WPs vom Morgen. Obwohl wir deutlich schneller als beim ersten mal waren, konnten wir auf allen drei WPs nur die viertbeste Zeit erzielen. Vorjahresmeister Holger Knöbel vergrösserte seinen Vorsprung nach sechs gefahrenen WPs auf bereits 21 Sekunden. Mit 5 Sekunden Vorsprung auf Björn Mohr konnten wir uns jedoch noch auf dem 2. Platz liegend in den Mittagsservice retten. Mohr selbst war zu diesem Zeitpunkt klar auf Titelkurs.

Mit einsetzendem Sonnenschein wurde unser Diesel-Golf lediglich auf Slicks umgerüstet, die Scheiben geputzt und... ja das war es schon. Klassischer Service bei Toro-Motorsport, weil es überhaupt keine Probleme gab. Nach einem Jahr geht der Golf inzwischen richtig gut und Thomas kommt spürbar immer besser mit ihm zurecht. Auf der Zufahrt zur nächsten WP beriet ich mit ihm die weiterführende Strategie. Er meinte, dass ihm die Nachmittagsprüfungen besser liegen würden und wenn er das Gefühl hat sicher attackieren zu können, dann wolle er dies auch tun. Während wir diskutierten sahen wir am Strassenrand den Opel von Mohr/Becker stehen. Probleme mit der Antriebswelle sollten das Unternehmen Titelgewinn für die beiden von nun an sehr schwierig gestalten, da sie nur noch vorsichtig weiterfahren konnten. Wir schöpften Hoffnung...

Wegen kurzfristiger Bedenken der Anwohner musste die WP "Bekkate" vom Veranstalter in zwei Abschnitte geteilt werden. In der Summe verloren wir weitere 8 Sekunden auf Knöbel, während Mohr auf den 7. Platz abrutschte. Nach diesem Stand hätte der Titel vertagt werden müssen. Neuer dritter war unser Markenkollege Konstantin Keil, der mit zweitbesten Zeiten versuchte seinen Rückstand nach zwei Drehern aufzuholen.

Auf die folgende WP 8 in "Sandfeld" freute sich Thomas ganz besonders. Ein Rundkurs ganz nach seinem Geschmack und von dem er schon beim Recce schwärmte. Wir attackierten und waren uns ziemlich sicher, dass dies zu einer weiteren Bestzeit gereicht haben muss. 5 Sekunden schneller als Keil und sogar 8 schneller als Knöbel. Allerdings gaben wir von diesem Bonus auf der folgenden WP "Testorf" erneut wieder 4,5 Sekunden ab. Bevor es nach einem weiteren Service auf den Zuschauerrundkurs im Hafen von Neustadt ging, betrug unser Rückstand auf Knöbel 25 Sekunden. Björn Mohr hatte inzwischen eine neue Antriebswelle und konnte mit neu gespitzter Waffe wieder aktiv in den Titelkampf eingreifen. Das alles änderte aber nichts daran, dass es sehr hektisch für uns auf dem Rundkurs werden sollte.

Thomas war noch nicht einmal richtig angeschnallt, geschweige denn fertig vorbereitet, da wurden wir schon ohne echte Startzeit auf die Strecke geschickt. Die Fenster mussten dann eben in der ersten von fünf Runden geschlossen werden, die Gurte in der zweiten. Dass man so nicht wirklich konzentriert einen Angriff auf die Spitze wagen kann, ist denke ich selbsterklärend. Zu unserer Überraschung fuhren wir trotzdem eine deutliche Bestzeit und reduzierten unseren Rückstand auf 15,2 Sekunden. Doch selbst die aufzuholen schien uns nicht mehr möglich zu sein. Zwar konnten wir auf dem bereits erwähnten Rundkurs "Sandfeld" mit der 8. Gesamtzeit erneut ein echtes Highlight setzen; ansonsten war der 2. Platz das maximale was an diesem Tag für uns zu erreichen war. Bleibt die Frage der Titelentscheidung.

Durch den Ausfall von Konstantin Keil auf WP 12 rückte Björn Mohr auf den 6. Platz vor und sicherte sich verdient den diesjährigen Meistertitel der HJS-DRM. Herzlichen Glückwunsch Björn und Oliver zu dieser feinen Leistung. Gerne hätten wir die Titelentscheidung auf die 3-Städte-Rallye vertagt, doch dem Ausfall bei der Erzgebirge Rallye zu Beginn des Jahres fuhren wir vergeblich hinterher. Trotzalledem hatten wir aber auch ein bisschen was zu feiern. Wir sicherten uns vorzeitig den Titel in der HJS-Juniorwertung und festigten unseren 2. Platz in der HJS-DRM und dem ADAC Junior Cup.

Bei der nächsten Veranstaltung der Saar-Pfalz Rallye werde ich Thomas leider nicht den Weg weisen können, da ich beruflich verhindert bin. Ich werde jedoch in Gedanken bei meinem Team sein und ihnen feste die Daumen drücken. Hals und Beinbruch.

Lehrauftrag mit Erfolg

... oder wie ich lernte "Aha-Erlebnisse" zu zählen.
Anfang der letzten Woche erhielt ich einen Anruf, ob ich nicht Lust hätte einen 20-jährigen Bayern in die Welt des Rallyesports einzuführen. Markus Hackenberg aus Steinhöring ist noch nie zuvor in seinem Leben mit einem Beifahrer gefahren, hat noch nie eigenverantwortlich einen Aufschrieb erstellt und auch sonst keinerlei Erfahrung im Alltagsprozedere einer Rallyeveranstaltung. Ursprünglich aus dem Kartsport kommend und eine Art Ziehsohn des mehrmaligen Deutschen Meisters und Beifahrers Siggi Schrankl, hatte es jedoch im Vorfeld den Anschein, als ob er ein gewisses Talent für den Rallyesport mitbringen würde. Und so sollte seine erste grosse Veranstaltung die 51. Rallye Wartburg in Eisenach sein. Das Auto; ein angemieteter Suzuki Swift Sport. Der Beifahrer; ich - da Siggi Schrankl verletzungsbedingt ausgefallen ist.

Mein Gefühl sagte mir im Vorfeld, dass dies seit langer Zeit eine etwas andere Rallye für mich werden wird. Zum einen wegen der steten Ungewissheit und des fehlenden Vertrauens sich neben jemanden zu setzen, den man praktisch nicht kennt. Zudem noch bei einer so anspruchsvollen Veranstaltung wie der Rallye Wartburg. Zum anderen weil dem Copiloten im Anlernen eines Neulings viele zusätzliche Aufgaben und Verantwortung übertragen werden, die in einem eingespielten und erfahrenen Team geteilt werden und klar definiert sind. Es war mir von vornherein klar, dass dies diesmal nicht der Fall sein wird. Und so ging es eigentlich nur darum die Anzahl der "Aha-Erlebnisse" so gering wie möglich zu halten. Nach meiner Rechnung gab es davon lediglich 5.

#1: Man konnte schon beim Training der Wertungsprüfungen (WP) erkennen, dass die Fahrzeuge, die vor uns über die Strecken fuhren durch konsequentes "cutten" der Kurven sehr viel Dreck auf die Strasse bringen würden. Wenn man dies nicht in irgendeiner Art und Weise beachtet und im Aufschrieb vermerkt, kann es dort sehr gefährlich werden. Und obwohl ich im Aufschrieb eine Recht 3 in Links 3 Kombination mir einem "rollt" versah, tappten wir in diese Falle, rutschten untersteuernd in die linke Grasnarbe direkt auf einen Strommast zu und mit übersteuerndem Heck in die anschliessende Links - ebenfalls nicht auf der Straße, wie ursprünglich vorgesehen. Markus hat diese Situation aber sehr gut gemeistert, während ich mich kurzzeitig schon mit dem Gedanken anfreundete dem Strommast in der Mittelkonsole "Guten Tag" zu sagen.

#2: Zeitkontrolle (ZK) Serviceausfahrt am Sonntag Morgen. Wir standen am gelben Schild, das die ZK ankündigt. Markus dreht sich kurz nach hinten und in dem Moment dämmerte es uns gleichzeitig: Die Helme! - Die lagen über Nacht im Servicefahrzeug und wurden am Morgenservice schlichtweg vergessen. Nach der ZK rannte ich schnell zurück zum Service, holte die Helme während Markus kurz hinter der ZK auf mich wartete. Das hätte böse ins Auge gehen können. Von der ersparten Peinlichkeit ganz zu schweigen.

#3: Der Suzuki besitzt eine Einschweisszelle, die im Bereich hinter den Sitzen über ein Doppelkreuz verfügt. Die Helme liegen in einem Netz zwischen diesen beiden Kreuzen, an dass man nur über die Heckklappe Zugang erhält. Will man sich seinen Helm nun aufsetzen, muss man zuerst aus dem Fahrzeug aussteigen, die Schnellverschlüsse der Heckklappe öffnen, die Helme heraus nehmen und die bereits erwähnten Schnellverschlüsse wieder schliessen. Ich denke es ist klar was passiert, wenn man den letzten Punkt in diesem Arbeitsablauf vergisst... Es fiel uns erst auf als wir nach dem Ziel der WP unsere Helme wieder verstauen wollten, und eine geöffnete Heckklappe vorfanden, die während der WP ein augenscheinliches Eigenleben führte.

#4: Notausgänge sind da, um sie im Notfall zu benutzen. Auch wenn sie manchmal nicht als solche zu identifizieren sind. Der Zeitverlust beim zu späten Anbremsen einer "Links 3 rollt" waren lediglich 7 Sekunden. Ein Baum oder Graben hätte an dieser Stelle aber nicht nicht sein dürfen.

#5: Wenn man vor der letzten WP mit über 3 Minuten Vorsprung in Führung liegt, dann sagt einem eigentlich der gesunde Rallyeverstand, wir schaukeln das Ding nach Hause und minimieren das Risiko damit das Auto auf keinen Fall Schaden nimmt. Wenn man allerdings einem vorausfahrenden Fahrzeug ins Heck fährt, um ihm zu signalisieren dass man vorbei will und anschliessend noch immer aufgebracht und ungezügelt über einen hohen Bordstein fährt, dann muss derjenige noch viel über den Rallysport lernen.

Aber dafür waren wir ja da. Um Erfahrung zu sammeln. Und die sind, was das fahrerische Potential von Markus betrifft, als durchaus positiv zu bewerten. Seine Zeiten steigerten sich zusehends. So war er zum Beispiel in der Nachtetappe gerade einmal 3-6 Sekunden langsamer als bei Tageslicht, konnte am Sonntag erste klare Bestzeiten setzen und sich im Gesamtklassement stetig nach vorne arbeiten. Am Ende gewannen wir bei unserer Premiere die Klasse N2 und belegten den 27. Gesamtplatz.

Im Regen ohne Chance

Die Geschichte ist kurz erzählt... Der Himmel öffnete seine Schleusen und wir wurden nass. Ohne jede Chance auf den Gesamtsieg beim 5. Lauf der HJS Diesel Rallye Masters in und um Laichingen/Baden-Württemberg erreichten Thomas und ich den 4. Platz, verteidigten damit unseren 2. Platz in der Gesamtwertung und sind weiterhin beste HJS-Junioren.

Zu verhalten und vorsichtig gingen wir am Vormittag auf die ersten 4 Wertungsprüfungen (WP) und konnten bei Niederschlagsmengen von bis zu 40 Liter pro Quadratmeter das Tempo der Spitze nicht mitgehen. Auf der anderen Seite gingen wir, zur Freude unserer arg gebeutelten Kriegskasse, unter diesen schwierigen Bedingungen auch kein unnötiges Risiko ein und machten nichts am Diesel-Golf kaputt. Da alle anderen, die deutlich schneller als wir fuhren, aber auch keine Fehler machten, sollte uns dies für die Zukunft zu denken geben!

In Führung lagen zu diesem Zeitpunkt der Meisterschaftsführende Björn Mohr, vor Vorjahresmeister Holger Knöbel (beide Opel) und Konstantin Keil im VW Golf. Wir lagen auf dem 5. Platz hinter unserem Hauptkonkurrenten um den Titel Bester HJS-Junior Johannes Fürst, den ich mit seinem Allrad-Subaru unter diesen widrigen Bedingungen eigentlich als unschlagbar eingestuft hätte. Zum Mittag deuteten sich jedoch Elektronikprobleme am Subaru an, die schliesslich in der Aufgabe endeten. Damit war der Weg für uns zu einem glücklichen aber auch undankbaren 4. Platz frei - von hinten drohte zu diesem Zeitpunkt bereits keinerlei Gefahr mehr.

Am Nachmittag lief es für uns bei weniger Regen beziehungsweise abtrocknenden Bedingungen etwas besser und wir konnten uns auf 4 WPs unter den Top 3 Dieselfahrzeugen platzieren. Schliesslich half aber auch dies nichts mehr, um noch etwas nach vorne ausrichten zu können.

Für mich bleibt als selbstkritisches Fazit:
Wir können mit unserer gezeigten Leistung nicht zufrieden sein. Ich sehe dies jedoch als Chance und durchaus auch als gutes Zeichen wieder einmal zu wissen, in welchen Bereichen wir uns noch verbessern müssen, um den hohen Anspruch den wir an uns haben in allen Belangen gerecht zu werden.

Kühle Köpfe

Heiss war es gewesen... nicht nur bei Aussentemperaturen von über 35°C, sondern auch um den Gesamtsieg beim 4. Lauf zur HJS Diesel Rallye Masters der Rallye Niedersachsen im beschaulichen Osterode am Fusse des Harzes. Die erste Rallye in diesem Jahr mit konstanten Wetter, bewahrte für alle Teilnehmer gleiche und faire Bedingungen. Mochte also der Schnellste von ihnen gewinnen.

Wir kannten zwei von fünf verschiedenen Wertungsprüfungen (WP) noch aus dem Jahr 2007 und nutzten das Training am Freitag Nachmittag, um unseren Aufschrieb an Thomas fahrerische Entwicklung anzupassen. Viele Kurven schreibt er inzwischen schneller und auch unser System hat sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Interessanterweise fällt das einem aber erst dann auf, wenn man den Vergleich mit der Gegenwart hat. Zudem glichen zwei für uns neue WPs ein wenig dem Charakter, wie man ihn bei Thomas' geliebter Wartburg Rallye vorfindet. In der Summe waren wir alle bei Toro-Motorsport eigentlich sehr optimistisch gestimmt. Aber ohne Kampf geht es in der HJS-DRM schliesslich nie aus, dass wissen wir inzwischen alle sehr genau.

Samstag morgen am Start der WP 1. Ich erinnerte Thomas an seine feinen Leistungen auf diversen WPs, die er in diesem Jahr schon zeigte. Und dann ging es auch schon los. Wir fuhren die vierte Zeit, verloren aber fast 10 Sekunden auf unseren Markenkollegen Konstantin Keil, der mit einer klaren Bestzeit seine Ambitionen mehr als deutlich machte. Auf WP 2 verloren wir etwas Zeit beim Anbremsen zweier Schikanen, fuhren auf den kurzen Schotterabschnitten zu verhalten und erzielten somit lediglich die achte Zeit. Allerdings immer noch in Reichweite der Spitze. Die bestand zu diesem Zeitpunkt aus dem bereits erwähnten Keil und dem derzeit Führenden im Diesel-Masters Björn Mohr. Wir mussten also weiter reinhalten, um unsere Chance zu wahren und den Kontakt zur Spitze nicht zu verlieren. Auf WP 3 konnten wir mit der zweitbesten Zeit ein wenig vom Vorsprung Keils abknabbern. Mit 15 Sekunden Rückstand kamen wir auf dem 4. Platz in den ersten Service, wo wir keinerlei Probleme am Fahrzeug melden konnten. Nur kühlen Diesel für den Golf... und Wasser für uns.

Nach dem Service ging es auf die WP Lerbach. Einem nur 1,9 km langem Sprint bei dem vom Start bis zum Ziel 400 Höhenmeter bewältigt werden mussten. Im Ziel trennten die ersten drei auf der WP lediglich 0,4 Sekunden und wir als zweite wieder vorne mit dabei. Nach technischen Problemen an Keils Golf, kam der bis dato Führende zu spät an eine Zeitkontrolle und musste 80 Strafsekunden hinnehmen. Beim anschliessenden 20 km langen Rundkurs verabschiedete sich Vorfahresmeister Holger Knöbel aus dem Kampf um den Sieg, nachdem Copilot Harald Brock ihn eine Runde zuviel fahren liess. Damit wurde es ein Zweikampf zwischen dem Team Mohr/Becker im Opel und uns. Beim zweiten Service trennte uns lediglich 5,9 Sekunden. Volle Attacke am Nachmittag, gab ich als Devise aus und trotzte damit allen Beschwichtigungen von Teamchef Heinz-Uwe Robel, die Position zu halten. Wenn sich einem die Erfolgstür öffnet, man bewusst seine Möglichkeiten abschätzt, dann muss man seine Chance nutzen und kämpfen. Das sah ich schon immer so.

Gesagt - getan. Wir fuhren Bestzeit auf WP 6, die zweite Zeit auf WP 7 und die dritte Zeit auf WP 8 und übernahmen vor dem letzten Service mit 1,9 Sekunden Vorsprung die Führung von Mohr/Becker, die plötzlich Leistungsprobleme bemängelten. Es schien uns also alles in die Hände zu spielen, wo noch drei WPs zu fahren waren.

Das zweite Bergrennen bei Lerbach krönten wir mit unserer zweiten Bestzeit und bauten unseren Vorsprung auf 7,1 Sekunden aus. Das müssen wir eigentlich jetzt nur noch verwalten, dachte ich, da der Leistungsverlust an Mohrs Opel echter Natur zu sein schien. Zwei WPs noch zu fahren. Doch Björn Mohr schien noch einmal zurückschlagen zu wollen, nahm uns auf WP 10 4 Zehntel ab und reduzierte seinen Rückstand auf 6,7 Sekunden. Volle Konzentration auf die letzte WP. Wir brannten eine weitere Diesel-Bestzeit und 8. Gesamtzeit in den Asphalt, behielten einen kühlen Kopf, und holten unseren ersten Sieg in der HJS-DRM seit dem Beginn unseres VW Diesel-Projektes vor einem dreiviertel Jahr.

In der HJS-DRM konnten wir mit dem Sieg unseren 2. Platz festigen und schauen frohen Mutes auf die nächste Veranstaltung, der Rallye Baden-Württemberg.

An dieser Stelle möchte ich allen danken, die uns auf unserem bisherigen Weg zu diesem Erfolg unterstützten und, trotz aller Skepsis von aussen, immer an uns glaubten. Wir beweisen stets aufs Neue, wie man mit bescheidenen Mitteln, kontrolliertem Gasfuss, und gutem Teamwork, die etablierte Rallyewelt ins Wanken bringen kann und werden uns weiterhin darum Bemühen an dieser Philosophie festzuhalten.

Pflicht ohne Kür

Durch unsere Erfolge im HJS Diesel Rallye Masters sammelten wir parallel fleissig Punkte für zwei weitere Meisterschaften, dem ADAC Rallye Masters und dem ADAC Rallye Junior Cup. Spontan entschieden wir uns daher für eine Teilnahme ausserhalb der HJS-DRM, der Rallye Stemweder Berg, um für die letztgenannten zwei Meisterschaften erneut wichtige Punkte einzufahren. Als einzige Teilnehmer in unserer Division war die Ausgangslage klar. Es gab maximal 10 Punkte zu gewinnen. Dafür mussten wir lediglich das Ziel erreichen - soviel zum Thema Pflicht. Damit wollten wir es jedoch nicht belassen. Es bestand nämlich durchaus die Möglichkeit mit einer guten Leistung auch in der Gesamtwertung unter die Top 10 zu kommen und damit zusätzliche Punkte zu holen.

Während des gesamten Wochenendes fühlte ich mich ein bisschen in die Anfangszeit bei Toro-Motorsport zurückversetzt. Mit dem Robel Gespann und mir bestand die anwesende Fraktion lediglich aus drei Teammitgliedern und bedeutete im Detail: Nachtanreise im Servicefahrzeug, kaum Schlaf, wenig Essen und eigene Servicearbeiten am Diesel-Golf. So auch am morgen, als es darum ging, mit welchen Reifen wir fahren sollten. Dunkle Regenwolken und warmer Sonnenschein begleiteten einen konstanten Wind und machten die Entscheidung sehr schwierig. Letztendlich lagen wir mit unserer Wahl immer daneben. Wenn es regnete, wechselten wir im Service auf den Intermediate Reifen, um am Start der nächsten WP staubtrockene Strassenbedingungen vorzufinden - scheinte die Sonne, wählten wir den Trockenreifen, damit Petrus schliesslich extra für uns seine Schleusen öffnen konnte. Trotzdem fuhren wir konstant Zeiten in den Top 15. Mit dem Verlust des Rückwärtsganges endeten jedoch unsere Ambitionen weiter zu attakieren. Das Risiko war einfach zu gross sich bei einem der vielen Abzweigen zu verbremsen, nicht mehr zurücksetzen zu können und damit unsere sicheren Punkte aufs Spiel zu setzen. Mit dieser Vorgabe spulten wir unser Nachmittagsprogramm ab und starteten nach dem letzten Service zum abschliessenden Zuschauerrundkurs - Thomas' Spezialität. Nach der ersten Runde hatten wir den 10 Sekunden vor uns gestarteten Teilnehmer bereits eingeholt, als es komische Geräusche aus der Getriebeeinheit gab. Thomas konnte keinen Gang mehr einlegen. Das war es dann wohl, dachte ich. Nachdem wir langsam Richtung Rundkursausfahrt rollten, fand Thomas doch noch einen funktionierenden Gang, den dritten. Ich wies ihn sofort an, die Ausfahrt zu nehmen und dafür die Maximalzeit einzustreichen. Mit einem maroden Golf erreichten wir schließlich das Ziel, stellten den Golf im Parc Ferme ab und nahmen die angepeilten 10 Punkte mit nach Hause. Als Fazit bleibt für mich, dass es durch die Probleme am Ende doch noch recht aufregend gewesen ist, ich solche Szenarien aber nicht noch einmal erleben möchte. Auszuschliessen ist es aber nicht - that's rally.

Glücklicherweise kam der Getriebeschaden bei dieser Rallye und nicht erst in zwei Wochen beim nächsten HJS-DRM Lauf in Niedersachsen. Das hätte uns mit Sicherheit mehr weh getan. Die Mechaniker von Toro-Motorsport haben das Getriebe schon längst ausgebaut und den Komplettverlust vom 4. und 5. Gang diagnostiziert. Drücken sie uns die Daumen, damit der Golf rechtzeitig wieder fährt.

Schadensbegrenzung

Eine weite Anreise hatten wir am Wochenende von Berlin, beziehungsweise Laubusch, nach Saarwellingen. Die Litermont Rallye ist eine von drei großen Rallyes im Saarland und bekannt für ihre Kompaktheit, schnellen Wertungsprüfungen (WP) und einer traditionell hohen Ausfallquote. Da es für Thomas und mich die erste gemeinsame Rallye in dieser Region war, wollten wir unbedingt ins Ziel kommen, nicht allzu viel riskieren und abwarten, wo wir am Ende stehen, auch schon in Hinblick auf die HJS-DRM. Eine unerwartet schwierige Mission sollte es werden.

Kurz nach dem Start auf dem Rathausplatz ging es für uns bei hochsommerlichen Temperaturen auf die erste WP, den Schotterrundkurs "Blechenhänsch". Nachdem wir zwei Runden problemlos absolvierten, startete der Skoda von Daniel Schmidt direkt vor uns in die WP. An ein Vorbeikommen vor dem beginnenden Schotterstück war nicht zu denken. Was folgte war ein Blindflug im aufgewirbelten Staub des Skodas bis zur Ausfahrt aus dem Rundkurs. Dem Daniel Schmidt konnten wir für den Zeitverlust keinen Vorwurf machen. Der Unfähigkeit des WP-Starters aber sehr wohl, da wir nicht die einzigen waren, die durch ein solches Malheur viel Zeit verloren.

Nach der übervorsichtigen elfbesten Zeit unter den Dieseln auf der WP 2, würgten wir am Start der längsten WP "Hoxberg" den Motor ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit brachte Thomas den Motor zwar wieder zum Laufen, aber eine gute Zeit kann man so natürlich nicht erzielen. Verständlich, dass meine Stimmung beim ersten Service auf dem Nullpunkt war. Die Spitze war schon 41 Sekunden weg. Wir lagen auf dem 8. Platz und waren schlechteste Junioren. Das einzige positive war, dass unsere defensive Strategie durch selbstverschuldete Fehler und Pech perfekt umgesetzt wurde...

Daher blieb uns nichts anderes übrig, als mit mehr Aggressivität in die zweite Schleife und dem bereits erwähnten Schotterrundkurs "Blechenhänsch" zu gehen. Mein Hinweis an den Starter, die Teilnehmer diesmal mit etwas mehr "Weitsicht" in die WP starten zu lassen, wurde erhört. Wir fuhren die drittbeste Zeit und konnten unseren Rückstand etwas in Grenzen halten. Nach WP 7 waren wir zwar immer noch auf dem 8. Platz, allerdings lagen zwischen Josef Wecker im Opel auf Platz 4 und uns nur noch 13 Sekunden. Unglücklicherweise wurde die folgende WP vom schweren Unfall des Teams Moufang/de Fries im 1er BMW überschattet. Die junge Beifahrerin Sophie de Fries musste mit Wirbelsäulenproblemen daraufhin leider ins Krankenhaus transportiert werden.

Begünstigt durch den Ausfall von Josef Wecker und einem verbogenen Querlenker am Opel von Vorjahresmeister Holger Knöbel konnten wir uns bis zum zweiten Service auf den 6. Platz verbessern. Mit unserer Leistung waren wir aber noch immer nicht zufrieden. Durch einem Verbremser hier und kleineren Getriebeproblemen da, gestaltete sich unsere Aufholjagd als äußerst schwierig. Und so mussten wir eine weitere Schippe nachlegen. Zum dritten mal stand der Schotterrundkurs "Blechenhänsch" an und erneut wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Nach einem Fahrfehler tauchte urplötzlich der Skoda von Dominik Fischer vor uns auf. 13 Sekunden verloren wir bei der langsamen Fahrt im stehenden Staub auf unsere VW Markenkollegen und direkten Konkurrenten Konstantin Keil auf Platz 3, vier weitere auf der folgenden WP. Ein Platz auf dem Podium, schien damit ausser Reichweite, aber auf den 4. Platz wollten wir noch. Unser Rückstand betrug 14 Sekunden und zwei WP's waren noch zu fahren. "Maximum Attack" gab ich als Devise aus. Und tatsächlich: mit zwei zweitbesten Zeiten waren wir zuerst 2 und kurz darauf 14! Sekunden schneller als Dominik Fischer und konnten damit schließlich den 4. Platz doch noch erkämpfen. Wie eng es zwischen Platz 4 und 6 wirklich war, zeigt ein Zeitunterschied nach 14 WP's von lediglich 2,4 Sekunden, den wir zu unseren Gunsten gewinnen konnten.

In der HJS-DRM liegen wir nun nach 3 von 7 Veranstaltungen punktgleich mit Johannes Fürst auf dem 2. Platz und teilen uns die Spitzenposition in der internen Juniorwertung.

Wichura et al. 2010; GEOLOGY

EVIDENCE FOR MIDDLE MIOCENE UPLIFT OF THE EAST AFRICAN PLATEAU

Henry Wichura, Romain Bousquet, Roland Oberhänsli, Manfred R. Strecker, Martin H. Trauth

Abstract
Cenozoic uplift of the East African Plateau has been associated with fundamental climatic and environmental changes in East Africa and adjacent regions. While this influence is widely accepted, the timing and the magnitude of plateau uplift have remained unclear. This uncertainty stems from the lack of datable, geomorphically meaningful reference horizons that could record surface uplift. Here, we document the existence of significant relief along the East African Plateau prior to rifting, as inferred from modeling the emplacement history of one of the longest terrestrial lava flows, the ~300-km-long Yatta phonolite flow in Kenya. This 13.5 Ma lava flow originated on the present-day eastern Kenya Rift flank, and utilized a riverbed that once routed runoff from the eastern rim of the plateau. Combining an empirical viscosity model with subsequent cooling and using the Yatta lava flow geometry and underlying paleotopography (slope angle), we found that the prerift slope was at least 0.2°, suggesting that the lava flow originated at a minimum elevation of 1400 m. Hence, high paleotopography in the Kenya Rift region must have existed by at least 13.5 Ma. We infer from this that middle Miocene uplift occurred, which coincides with the two-step expansion of grasslands, as well as important radiation and speciation events in tropical Africa.

Geological Society of America, P.O. Box 9140, Boulder, CO 80301-9140 USA (http://www.geosociety.org)


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Ausrufezeichen gesetzt

Ausgeschlafen und bestens vorbereitet starteten wir am letzten Wochenende bei der 23. Rallye Sulinger Land zum 2. Lauf der HJS-DRM - müde und glücklich fuhren wir wieder nach Hause. Doch der Reihe nach.

Der Charakter der diesjährigen Rallye Sulingen lässt sich auf folgende Eckpunkte zusammenfassen: perfekte Organisation, volles Starterfeld und 13 anspruchsvolle Wertungsprüfungen (WP). Vier am Vormittag, zwei davon auf dem berühmt berüchtigten IVG Gelände, und zwei lange Kanten am Nachmittag mit harten Schotterabschnitten und endlosen Abzweigen; allesamt zweimal zu absolvieren. Den Abschluss bildete ein Rundkurs direkt in der Stadt Sulingen.
Da es am Vortag regnete, erwiesen sich, trotz strahlenden Sonnenscheins, die weicheren Intermediate Reifen von Hankook als die eindeutig bessere Wahl unter den zwei Reifentypen, speziell für die "Schiedsrichter WPs" in den Wäldern des rutschigen IVG Geländes. Mit zwei Bestzeiten und trotz eines Verbremsers setzten wir uns in der ersten Runde hinter Daniel Schmidt und Björn Mohr auf dem 3. Platz fest. Zurück im Service konnten wir lediglich von unserem ersten Karosserieschaden seit 4 Jahren (!) berichten. In einem ausgefahrenen "Cut" löste sich ein Teil der Heckverkleidung. Ansonsten lief der Golf während der gesamten Rallye wie ein Uhrwerk.

Mit den selben Reifen ging es in die zweite Vormittagsrunde. Mit Kopf und Platz für Reserven hielten wir Platz 3. Björn Mohr konnte sich inzwischen an der Spitze behaupten, während sich zwischen Daniel Schmidt und uns ein Kampf um Platz 2 anbahnte. 8 Sekunden Rückstand auf Schmidt reichten aus, um Thomas' Kampfgeist zu wecken. Mit Slicks fuhren wir auf der 20 km langen WP "Dillenberg" 10 Sekunden schneller, zwei WP's später bei einsetzendem Regen und stehendem Wasser mit kontrollierter Offensive weitere 4 beziehungsweise 6 Sekunden. Björn Mohr war an diesem Tag nicht zu halten und uns mit der besseren Reifenwahl bereits enteilt. Nachdem die WP 11 wegen eines Unfalls ohne Personenschaden neutralisiert wurde, konnten wir das Wochenende mit einer klaren Bestzeit auf dem Rundkurs Sulingen abrunden und einen 2. Platz unter den Dieselfahrzeugen feiern.

In der HJS-DRM liegen wir nach zwei Veranstaltungen auf dem 3. Platz und schauen optimistisch auf die kommenden Veranstaltungen, nicht zuletzt weil Thomas während der letzten zwei Rallyes seine Potential unter den verschiedensten Bedingungen unter Beweis stellen konnte.

Anfang vom Ende vom Anfang

Als ich das letzte Mal in einem Kart saß, fuhr ich bei einem Slalom Clubrennen auf dem Platz des früheren Avus-Fahrerlagers in Berlin. Damals noch mit einem dicken Polsterkissen im Rücken und dem alten Integralhelm meines Vaters, der wohl alle Wertungsprüfungen der DDR-Meisterschaft gesehen hat, mir viel zu gross war und sogar noch mit den Telefonelementen der selbstgebauten Gegensprechanlage ausgerüstet war, natürlich ohne Visier, war ja ein Rallyehelm.

Meine damalige Konkurrenz hatte durchweg schon Erfahrung und teilweise sogar eigene Karts gehabt. Meine ersten Erlebnisse mit Gas und Bremse machte ich auf einer Simson S50 in den Wäldern bei Bernau, übrigends mit dem selben Helm. Im Kartsport war ich aber absoluter Rookie und wurde während der ersten beiden Durchgänge auch glatt wegen Auslassens diverser Pylonentore disqualifiziert. Beim dritten Durchgang hat aber schließlich alles gepasst. Gut genug für einen 3. Platz, einen kleinen Pokal und einen stolzen Vater. Und das war es dann erst einmal... Fortan konzentrierte ich mich auf die Leichtathletik und den Langstreckenlauf, nicht weniger erfolgreich aber bedeutend strapaziöser und vor allem preiswerter.

Genau 20 Jahre später sass ich an diesem Wochenende wieder einmal in einem Kart. Als Erinnerung an diesen Tag bleiben eine Pole Position, die schnellste Rennrunde, ein Start-Ziel Sieg, eine kleine Selbstreflektion in die Vergangenheit und die kurze Frage: "Was wäre wenn?"

Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen Freunden bedanken, die dieses Rennerlebnis möglich machten. Es war ein wirklich tolles Geburtstagsgeschenk. Mein Dank gilt außerdem dem
Kartland in Reinickendorf für die perfekte Organisation.

Klassiker im Erzgebirge

Eine klare Zielsetzung hatten wir zur 47. Erzgebirgsrallye, dem ersten Lauf der HJS Diesel Rallye Masters. Ein Platz unter den ersten fünf bei den Dieseln sollte her und um den Sieg bei den Junioren wollten wir mitkämpfen. Ein Seuchenjahr wie 2009 möchten wir nicht noch einmal erleben und so gingen wir mit dieser Zielsetzung hochmotiviert in Stollberg an den Start. Schon beim Recce fiel mir auf wie fokussiert Thomas den Aufschrieb erstellte und wie er meine Ratschläge mit offenen Ohren einarbeitete. Ich hatte die Vorahnung, dass er sich auf diese Veranstaltung sehr gut vorbereitet hat, um unbedingt vorne mitzumischen.

Die HJS-DRM hat mit Hankook für die nächsten drei Jahre einen neuen Reifenausrüster. Unsere Erfahrungen mit diesem Reifen lagen bei Null. Im Servicepark brach kurz vor dem Start bei allen Teams hektisches Treiben aus. Das Wetter war sehr instabil und die richtige Reifenwahl ein Lotteriespiel. Wir entschieden uns als eines von zwei Teams für den härteren Trockenreifen. Am Start von WP 1 fing es pünktlich leicht zu regnen an. Wir fuhren trotzdem überraschend hinter Johannes Fürst und Vorjahresmeister Holger Knöbel die drittbeste Zeit, wussten aber um unsere völlig falschen Reifen für den Klassiker der Erzgebirgsrallye, dem Rundkurs in Grünhain. Auf der Strasse stand das Wasser, Schnee von oben tat sein Übriges dazu. "Hier werden uns alle richtig eine einschenken", dachte ich kurz vor dem Start. Unglücklicherweise kamen wir nur eine halbe Runde weit. Der Subaru von Roland Bracht, ebenfalls mit Trockenreifen ausgerüstet, drehte sich bei hoher Geschwindigkeit in eine Böschung und kam auf der anderen Strassenseite an einem Baum zum Stehen. Als erste am Unfallort, befahl ich Thomas sofort anzuhalten, da es keine Reaktionen der beiden Piloten im Auto gab. Wir hielten an, stiegen aus und baten die folgenden HJS-Teilnehmer es uns gleich zu tun. Beide Subaru Fahrer konnten sich schliesslich eigenhändig aus dem Fahrzeugwrack befreien und ging es bis auf ein paar Prellungen gut. Alle HJS-Teilnehmer entschieden sich geschlossen die WP zu verlassen und nicht zu Ende zu fahren. Dies unterstreicht den beispielhaften Zusammenhalt in der HJS-DRM.
Der erste Tag endete mit den richtigen Reifen ausgerüstet und der verhaltenen siebtbesten Zeit auf WP 3. Übernachten konnten wir aber in der Summe trotzdem auf einem hervorragenden 3. Platz, als zweitbeste Junioren.

Die Prämisse für Tag 2 der Erzgebirgsrallye lag in der Verwaltung der bestehenden Platzierung. Wir fuhren kontrolliert erneut die 3. Zeit auf der längsten WP des Wochenendes, dem 17 km langen Rundkurs in Jahnsdorf. Es folgte unser Highlight des Wochenendes: die erste WP-Bestzeit innerhalb der HJS Diesel Wertung seit unserem Engagement 2009. Beim anschliessendem Service wurden wir vom gesamten Team zur Ruhe gemahnt. Meiner Meinung nach ungerechtfertigt, da es dafür keinen Grund gab und die herausgefahrene Bestzeit für uns selbst überraschend kam. Sie wurde absolut sicher und ohne grosses Risiko umgesetzt. Wir verbesserten unseren Aufschrieb sogar noch während der WP. Trotzdem ein schönes Gefühl und die Gewissheit, dass mit uns in diesem Jahr zu rechnen ist.

Auf der zum zweiten Mal zu fahrenen WP Jahnsdorf kam dann unser unspektakuläres Aus. Nach einer tief ausgefahrenen Furche auf einem Schotterstück gab es einen heftigen Schlag im Auto und Thomas beklagte fortan keine Leistung mehr. Nach zweimaligen Anhalten konnten wir die Quelle nicht finden und vermuteten ein altes technisches Problem mit dem Dieselpartikelfilter.

Die heutige Untersuchung des VW Golfes ergab jedoch, dass durch den erwähnten Schlag die Halterung am Ladeluftkühlers abriss und es somit kein Ladedruck mehr gab. Ein lösbare Aufgabe für die Jungs von Toro-Motorsport bis zur Rallye Sulingen in drei Wochen...